HYMETTOSBLAU: DREI GRAFISCHE FOLGEN
Reinhard Minkewitz
Mirabellendämmerung
12 Radierungen (in verschiedenen Farben) von Reinhard
Minkewitz, gedruckt von Jeanette Rössler in den Druckwerkstätten
für künstlerische Druckgrafik, Hohenossig, mit einem
Text von Dieter Hoffmann, Privatdruck, Leipzig 2004
Auflage 15 Exemplare (zzgl. 5 mit e. a. gekennzeichnet), Blatt
für Blatt signiert und nummeriert; die Kassette in mattgrünem
Feinleinen mit Flachrelief nach Entwurf von Minkewitz fertigte
Katrin Adler in Leipzig; 71 x 53 cm
Hymettosblau
12 Radierungen (in verschiedenen Farben) von Reinhard
Minkewitz, gedruckt von Jeanette Rößler in den Druckwerkstätten
für künstlerische Druckgrafik, Hohenossig, zu vier
Gedichten von Joseph Brodsky, Privatdruck, Leipzig 2009
Auflage 15 Exemplare (zuzügl. 5 mit e.a. gekennzeichnet),
Blatt für Blatt signiert und nummeriert; die Kassette in mattblauem
Feinleinen mit Flachrelief nach Entwurf von Minkewitz
fertigte Katrin Adler in Leipzig; die typografische Gestaltung
übernahm Thomas Glöss; 71 / 53
Perserschutt
12 Radierungen (in verschiedenen Farben) von Reinhard
Minkewitz, gedruckt von Jeanette Rössler in den Druckwerkstätten
für künstlerische Druckgrafik, Hohenossig, Privatdruck,
Leipzig 2011
Auflage 15 Exemplare (zzgl. 5 mit e. a. gekennzeichnet), Blatt
für Blatt signiert und nummeriert; die Kassette in mattrotem
Feinleinen mit Flachrelief nach Entwurf von Minkewitz fertigte
Katrin Adler in Leipzig; 71 x 53 cm
IM WECHSEL DER GEZEITEN
Annäherung an das grafische Mappenwerk von Reinhard Minkewitz
Text von Barbara John (Auszug)
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Die jeweils aus zwölf Radierungen bestehenden Mappen deuten allein schon durch die Symbolik ihrer Blattanzahl auf die geschlossene Form eines Zyklus hin. Dieser kann zeitlich gedeutet werden als Ablauf der Monate eines Jahres. Jenseits dieser Zahlensymbolik erweist sich die künstlerische Ordnung als noch tiefer greifend. Die Abfolge der Blätter enthält wiederkehrende Elemente, die in allen drei Zyklen auftauchen und das Empfinden eines Rhythmus erwecken, der alle drei Mappenwerke durchzieht und sie auf gewisse Weise auch miteinander verbindet. Bezeichnend ist vor allem der Wechsel zwischen Figur und Landschaft, kombiniert mit dem Wechsel zwischen hoch- und querformatiger Darstellung.
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Katalog zur Ausstellung: Hymettosblau
Kunsthalle der Sparkasse Leipzig
1. Juni – 18. August 2013
Passage-Verlag Leipzig, 2013
ISBN 978-3-95415-017-5
Mirabellendämmerung
Mirabellendämmerung
Dieter Hoffmann (Textauszug)
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Es soll noch einmal anfluten, das Meer. Aber da behauptet sich, zwischen dem endlosen Wasser, der Mensch. Als Koros, als Kore? Das wäre Archaik, doch unser Künstler steht mehr auf der Seite des Hellenismus und dessen Grazie. Wenn die Figur, die Karyatide, aufrecht, gestreckt zwischen Himmel und Erde, die Bildfläche teilt, den Körper spannt, einen unsichtbaren Architrav zu tragen, offenbart sich dem Betrachter das scheinbare Paradox keuscher Sinnlichkeit. – Das Paar, das sich umarmend einander stützt, wird füglich zu einer menschlichen Architektur. – Der Gestus des Stehens, Gehens, Sitzens ist tänzerisch.
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Katalog
Reinhard Minkewitz – MIRABELLENDÄMMERUNG – Kassettenwerk,
2004, Sparkasse Delitzsch–Eilenburg
Text: Dieter Hoffmann
Passage-Verlag
ISBN 3-932900-94-4
Hymettosblau
Hymettosblau
Eine grafische Folge von Reinhard Minkewitz
Richard Hüttel (Textauszug)
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Einen grandiosen Höhepunkt findet Reinhard Minkewitz’ Zyklus mit dem Blatt Lichtschaum, das sich insgesamt zwölf Ätzgängen verdankt. Vor allem dieser Tatsache ist es geschuldet, dass ein grafisches Werk einen solchen Verismus erreicht. Wie Brodsky könnte auch der bildende Künstler damit seine „Empfänglichkeit für das Wasser, für seine Falten, Runzeln und Kräuselungen“16 bekennen. Brodsky schreibt, dass für ihn „das Wasser das Bild der Zeit ist“. Da „Gott die Zeit ist“, sei das Wasser das Abbild Gottes. Brodsky erläutert seine Wasser-Metaphysik so: „Jedenfalls habe ich immer gedacht, wenn der Geist Gottes auf dem Wasser schwebte, dann muß das Wasser ihn gespiegelt haben.“17 Eine kongeniale Spiegelung dieses metaphysischen Bildes ist die großartige Radierung Lichtschaum, die in ihrer einfühlsamen, literarisch inspirierten und dabei doch ganz eigenständigen Weise für die gesamte Mappe Hymmetosblau von Reinhard Minkewitz charakteristisch ist.
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Katalog zur Ausstellung: Hymettosblau
Kunsthalle der Sparkasse Leipzig
1. Juni – 18. August 2013
Passage-Verlag Leipzig, 2013
ISBN 978-3-95415-017-5
Perserschutt
Perserschutt
Zwölf Radierungen von Reinhard Minkewitz 2011
Bernard Andreae (Textauszug)
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Was den Künstler bewogen hat, ausgerechnet dieses sonderbare Skulpturenfragment zum Gegenstand einer Radierung zu machen und danach die ganze Kassette zu benennen, ist sein Geheimnis. Ich habe ihn nicht danach gefragt und möchte dies auch nicht tun. Ich kann ja auch Apelles von Kolophon nicht fragen, was er mit seinem Bild von Herakles und Telephos gemeint hat, wenn ich eine Akademie-Abhandlung über ihn schreiben muss. Im Perserschutt fanden sich eine sehr große Zahl von Weihgeschenken, Jünglings- und Mädchenstatuen, die berühmten Kouroi und Koren, Skulpturen von Sakralbauten, besonders von Tempelgiebeln, weitere Fabelwesen, wie Sphingen, und manches andere mehr. Der Hippalektryon ist wirklich eine Ausnahme, und vielleicht hat gerade das den Künstler gereizt. Ging es ihm um den Überraschungseffekt?
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Katalog zur Ausstellung: Hymettosblau
Kunsthalle der Sparkasse Leipzig
1. Juni – 18. August 2013
Passage-Verlag Leipzig, 2013
ISBN 978-3-95415-017-5